Sonnenschutz ist der wichtigste Schritt, wenn es um Hautgesundheit und Anti-Aging geht. UV-Strahlen sind der Hauptfaktor für Falten, Pigmentflecken und ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. Gleichzeitig gibt es eine riesige Auswahl: chemische, mineralische oder hybride Filter, unterschiedliche Texturen und Begriffe wie „reef-safe“. Dieser Artikel erklärt verständlich die Unterschiede, ordnet SPF-Angaben korrekt ein und zeigt, wie du Sonnencreme richtig anwendest.
Chemisch, mineralisch oder hybrid – was ist der Unterschied?
Chemische (organische) Filter wie Avobenzon oder Tinosorb® S absorbieren UV-Strahlen und wandeln die Energie in Wärme um. Sie sind beliebt, weil sie sich leicht anfühlen, keinen Weißfilm hinterlassen und kosmetisch elegant formuliert werden können. Solche Filter sind nach aktueller EU-Zulassung als sicher eingestuft und bieten direkt nach dem gleichmäßigen Auftragen Schutz. Die Empfehlung, sie 15–20 Minuten vorher aufzutragen, dient vor allem kosmetischer Gleichmäßigkeit; ein technischer Zeitverzug besteht nicht.
Mineralische (anorganische) Filter wie Zinkoxid oder Titandioxid wirken sofort nach dem Auftragen. Sie reflektieren und streuen UV-Strahlen und absorbieren ebenfalls einen Teil davon. Mineralische Produkte sind meist gut verträglich und eignen sich für sensible Haut, können aber einen sichtbaren Weißschleier hinterlassen. Moderne Formulierungen mit sehr feinen Partikeln oder getönten Varianten mindern diesen Effekt.
Hybrid-Formulierungen kombinieren chemische und mineralische Filter. Sie versuchen, die Vorteile beider Systeme zu vereinen: Sofortschutz, gute Verträglichkeit und eine angenehme Textur.
SPF 30 oder 50 – wie groß ist der Unterschied?
Der Lichtschutzfaktor (SPF) gibt an, wie gut eine Sonnencreme vor UVB-Strahlen schützt, die Sonnenbrand verursachen. SPF 30 blockiert ungefähr 97 % der Strahlen, SPF 50 etwa 98 %. Auf den ersten Blick scheint der Unterschied gering, in der Praxis ist er relevant: Die meisten Menschen tragen deutlich zu wenig Produkt auf. Wird nur die Hälfte der empfohlenen Menge aufgetragen, sinkt der tatsächliche Schutz erheblich. Ein höherer SPF gleicht diesen Fehler etwas aus. Für den Alltag ist SPF 30 eine gute Wahl, bei längeren Aufenthalten im Freien, sehr heller Haut oder intensiver Sonne ist SPF 50 sinnvoll.
Achte außerdem auf einen Hinweis wie „Broad Spectrum“, „PA++++“ oder den UVA-Kreis in der EU. Das zeigt, dass der Sonnenschutz nicht nur vor UVB, sondern auch vor UVA-Strahlen schützt, die Hautalterung beschleunigen und durch Fensterglas dringen.
Richtig anwenden – so schützt Sonnenschutz wirklich
Die richtige Menge ist entscheidend: Für Gesicht und Hals wird empfohlen, etwa einen Teelöffel Sonnencreme aufzutragen, das entspricht ungefähr der Menge, die an zwei gespreizte Finger passt. Diese Menge sorgt dafür, dass die auf der Verpackung angegebene Schutzwirkung erreicht wird. Verteile das Produkt gleichmäßig auf alle Gesichtspartien, insbesondere auf exponierte Stellen wie Nase, Wangen, Lippen und Ohren.
Frische den Schutz alle zwei Stunden auf, besonders nach dem Schwimmen, Schwitzen oder Abtrocknen mit dem Handtuch. Make-up mit SPF ist ein schöner Zusatz, ersetzt aber keine eigenständige Schicht Sonnencreme, da die dafür nötige Auftragsmenge von Foundation oder BB-Cream im Alltag kaum erreicht wird.
Welche Textur passt zu welchem Hauttyp?
Bei fettiger oder unreiner Haut eignen sich leichte Fluids oder Gele, die schnell einziehen und ein mattes Finish hinterlassen. Trockene Haut profitiert von reichhaltigeren Cremes mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen wie Glycerin oder barrierestärkenden Lipiden wie Ceramiden. Sehr empfindliche Haut, insbesondere bei Neigung zu Allergien oder Rosacea, ist gut beraten, mineralische, parfumfreie Sonnenschutzprodukte mit milden, hautverträglichen Inhaltsstoffen zu wählen, die frei von reizenden Duftstoffen, Farbstoffen und Alkohol sind. Für dunklere Hauttypen (III bis VI) sind getönte Sonnencremes oder moderne, ultrafeine Formulierungen sinnvoll, um den Weißfilm zu vermeiden. Helle Hauttypen (I und II) benötigen aufgrund ihrer hohen UV-Empfindlichkeit einen höheren Lichtschutzfaktor (LSF 30 bis 50+). Wichtig ist, dass alle ausgewählten Produkte einen breitbandigen UV-Schutz bieten.
„Reef-safe“ – was steckt hinter dem Begriff?
„Reef-safe“ ist kein geschützter Begriff, sondern eher ein Marketinghinweis. Gemeint sind Produkte, die auf bestimmte UV-Filter wie Oxybenzon oder Octinoxat verzichten, da diese mit Korallenbleiche in Verbindung gebracht werden. Einige Regionen, etwa Hawaii, haben diese Stoffe bereits verboten, um die Korallenriffe zu schützen. Mineralische Formulierungen mit nicht-nano Zinkoxid gelten als bessere Alternative, da sie physikalisch die UV-Strahlung blockieren und als weniger toxisch für Korallen und Meerestiere gelten. Allerdings müssen sie als nicht-nano (mikrofein) formuliert sein, da Nano-Partikel potenziell problematisch sein können. Wissenschaftlich ist die Datenlage nicht abschließend, aber der Verzicht auf die besonders kritischen chemischen Filter wird von Umweltschutzgruppen empfohlen.
Häufige Fehler beim Sonnenschutz
- Zu wenig Produkt: Wer nur eine dünne Schicht aufträgt, erreicht nicht den Schutz, der auf der Verpackung angegeben ist. Orientiere dich an zwei Fingerlängen für Gesicht und Hals und einer Handfläche voll für den ganzen Körper.
- Nicht nachcremen: Durch Schweiß, Wasser oder Reibung baut sich der Schutzfilm ab. Creme etwa alle zwei Stunden nach, bei Sport oder Schwimmen auch früher.
- Sonnenschutz nur im Sommer: UVA-Strahlen sind das ganze Jahr aktiv und dringen auch durch Glas. Eine tägliche Anwendung schützt die Haut nicht nur am Strand, sondern auch im Alltag.
- Verlass auf SPF im Make-up: Die aufgetragene Menge von Foundation oder BB-Cream reicht praktisch nie aus, um den angegebenen Schutz zu erreichen. Verwende immer eine separate Schicht Sonnencreme als Basis.
Fazit
Der beste Sonnenschutz ist der, den du gerne und regelmäßig benutzt. Ob chemisch, mineralisch oder hybrid – entscheidend sind Breitbandschutz, die richtige Menge, regelmäßiges Nachcremen und eine Textur, die sich für dich angenehm anfühlt. Nur so erreichst du den Schutz, der auf der Verpackung steht, und bewahrst deine Haut langfristig vor Schäden.
Quellen & weiterführende Informationen
- American Academy of Dermatology: Sunscreen FAQs
- Skin Cancer Foundation: Sunscreen Basics
- Bundesamt für Strahlenschutz (BfS): UV-Strahlung und Schutz
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) 2005: Informationen, Tipps und Empfehlungen zu Sonnenschutzmitteln
- Stiftung Meeresschutz: Korallenfreundlicher Sonnenschutz
- SAVE THE REEF: Your Reef Safe Sunscreen Guide